Den letzten Tauchkurs meines Lebens habe ich mit einer Panikattacke beendet. Der Körper wollte einfach nicht runter in die grüne Suppe des Tauchweihers im Münchner Norden. Die Freundin, die dabei war, ist mutig abgetaucht und hat sich dabei das Trommelfell verletzt. Den Nachmittag haben wir dann in der Notaufnahme verbracht. Im Leben gilt es Entscheidungen zu treffen. Ich habe mich gegen den Tauchsport entschieden.
Neulich habe ich dann einen neuen Weg entdeckt, in eine Art Unterwasserwelt abzutauchen. Mit Makrofotografie. Die funktioniert über ein Wechselobjektiv, das kleinste Objekte 1:1 vor deinen Augen erscheinen lässt. Mit Makrofotografie werden beispielsweise die kitschigen Postkarten von Rosenblütenkelchen oder Frühjahrstulpen gemacht, die in vielen Postkartenständern stecken. Es geht aber auch kreativer.

Eine Fototauchgang lässt sich unkompliziert an einem der vermeintlich langweiligsten Ort der Stadt realisieren – dem Botanischen Garten. Spiegelreflexkamera, ein Stativ und ein ausgeliehenes Makroobjektiv reichen als Grundausrüstung. Bei Foto Sauter oder Foto Dinkel kann sich jeder professionelles Foto-Zubehör günstig übers Wochenende ausleihen und damit experimentieren.

Beim Einstellen der Kamera und dem Suchen nach dem optimalen Bildausschnitt verschwimmen Raum und Zeit, ein Zustand absoluter Konzentration.

Auch wenn es pathetisch klingt, bekommt man bei einer solchen Entdeckungstour absolute Demut vor der Raffinesse der Natur.

insbesondere als Übung, um im manuellen Modus schneller fotografieren zu können, eignen sich die Pflanzenstudien im Botanischen Garten. Jedes abblenden, jede ISO-Veränderung schafft eine andere Stimmung. Coole Effekte lassen sich auch über eine mitgebrachte schwarze Pappe als Hintergrund erzielen.

Richtig tolle Bilder sind beim Experimentieren nicht rausgekommen – aber es ging ja hauptsächlich ums Abtauchen in eine andere Welt ohne Lebensgefahr. Probiert es mal aus!